Von zweien, die auszogen Kimbo Dogs zu verkaufen

Kimbo Dogs

Wer in Wien einen Food Truck betreiben will, braucht starke Nerven. Ein junges Paar hat auf den Magistraten der Stadt Durchhaltevermögen bewiesen und bereichert die Street Food Szene nun um feine Hot Dogs.

Text · Sonja Planeta
Rezept · Kimberley Sommer
Fotos · Cliff Kapatais

„Und, wie schmeckt das Känguru?“
Mario Sommer, Kimbo Dogs

Es dauert keine Minute bis der erste Gast vor den grauen Caravan tritt und die Menütafel an der Außenseite des Food Trucks studiert. Wie auf Knopfdruck stellt er die Frage, die Mario Sommer und seine Frau Kimberley seit einigen Wochen regelmäßig beantworten müssen: „Which one is the best?“ Die Auswahl von sechs Gourmet Hot Dogs, die das Paar seit Oktober unter dem Namen „Kimbo Dogs“ anbietet, scheint viele Street Foodies zu überfordern. Ab 2016 will man sich daher auf vier Kombinationen beschränken, um den Kunden die Entscheidung zu erleichtern. An Abwechslung wird es dennoch nicht fehlen, dafür sorgen allein vier verschiedene Würstel und zwei unterschiedliche Hot Dog Brötchen. Erstere kommen vom Wiener Meisterbetrieb Szabo, der für die Kimbo Dogs derzeit Frankfurter, Bratwürste, vegetarische Wurst aus Soja und – Kimberleys Heimat Australien Tribut zollend – Känguruwurst in zum Brötchen passender Überlänge produziert. Wenn Mario und Kimberley wollen, können sie demnächst auch Wurst aus Hummer- oder Alligatorbrät haben. Die Möglichkeiten der Fleischerei scheinen wie jene der Gäste offenbar unendlich zu sein.

Kimbo Dogs Kimbo Dogs

Dass die Kimbo Dogs seit zwei Monaten durch Österreich rollen und auf Designmärkten wie dem Fesch’Markt in der Ottakringer Brauerei, modernen Marktplätzen wie der Markterei in der Alten Post oder Festivals wie zuletzt bei WOW Glacier Love in Zell am See vorfahren, ist nicht zuletzt Marios Ausdauer im Wiener Behördendschungel zu verdanken. Schwierig, so erzählt er, sei es vor allem mit der MA 19 für Stadtgestaltung, die penibel darauf achtet, dass die Trucks farblich ins Stadtbild passen. Grelle Farben sind tabu, an poppige Motive, wie Mario sie von amerikanischen Pendants kennt, ist erst gar nicht zu denken. Bei der Suche nach Standplätzen sind die Kimbo Dogs derzeit vor allem auf Privateigentümer angewiesen, die ihnen auf ihren Grundstücken die nötige Fläche zur Verfügung stellen. Die Option, einen öffentlichen Parkplatz zu beantragen, wie es Lokale auch für ihre Schanigärten tun, wurde von der Stadt Wien abgelehnt. „Warum man einen Parkplatz mit einem Gastgarten belegen darf, nicht aber mit einem Food Truck, konnte man mir weder am Magistrat noch am Bezirksamt erklären, im Gegenteil: Plötzlich war keiner mehr zuständig und ich wurde von Abteilung zu Abteilung geschickt“, so Mario. Trotz aller Startschwierigkeiten mangelt es den Kimbo Dogs seit ihrem ersten Auftritt am Neubaugassen Flohmarkt im Oktober aber dennoch nicht an Aufträgen. Diese Woche stehen sie erstmals beim MuseumsQuartier an der Ecke Mariahilfer Straße, die Veranstalter des Street Food Clubbings Diners Club haben ebenfalls schon angeklopft und auch mit dem Wiener Eistraum ist man bereits im Gespräch. Die Nachfrage nach Food Trucks scheint also noch lange nicht gesättigt, der Appetit der Österreicher auf erstklassige Gourmet Hot Dogs ebenso wenig: Der Schriftzug „Sold out“ ist bei den Kimbo Dogs am Ende jeder Veranstaltung mittlerweile Standard.

Kimbo Dogs Kimbo Dogs

Zurück also zu den Objekten der Foodie Begierde: Wurst ist klar, die dazugehörigen Hot Dog Brötchen – klassisch und Lauge (ein drittes, dunkles Brot ist in Planung) – liefert die Bäckerei Felzl. Beim Gemüse vertrauen die Gastro-Quereinsteiger auf Alfred Doppler, der Floridsdorfern als Standler am Schlingermarkt ein Begriff ist. Ketchup und Saucen stellt das Duo weitgehend selber her. Steht die Basis aus Wurst und Brot, folgen die Toppings: Beim Topseller „Kimbo Dog“ sind das karamellisierte Zwiebel, Pilze, Speck, Cheddar, Senf und hausgemachtes Ketchup, bei „Mr Banh Mi“ Coleslaw, Hoisin-Sauce, Sriracha-Mayonnaise, Jalapeños und Gurke. Vergleiche mit Wiener Würstelständen erübrigen sich angesichts der opulenten Garnitur von selbst, auch wenn die Kimbo Dogs sogar die an den Imbissbuden übliche und vergleichsweise langweilige Senf-Ketchup-Variante im Sortiment haben – allerdings für eine ganz spezielle Zielgruppe: Mit „The Puppy Dog“ hat der Food Truck wohl als erster in Wien ein eigenes Gericht für Kinder im Angebot. Ideen für weitere Kombinationen gibt es übrigens reichlich, ein Special ist etwa der „Gold Digger“ mit 23k Blattgold-Flocken oder „Herman Ze German“ mit Sauerkraut. Als nächstes Projekt steht ein Hot Dog in Kooperation mit den Machern des Wien Gin an, bei dem die Wurst mit der Spirituose verfeinert werden soll. Ein regelmäßiger Besuch bei den Kimbo Dogs lohnt sich also.

Kimbo Dogs

The Mole Hot Dog

Zutaten für 4 Personen:

Mole Sauce
(für 15-25 Portionen)

3 Tassen Hühnersuppe (ca. 600 ml)
2 EL Olivenöl
1 Tasse fein gehackte Zwiebel
2 EL gehackter Knoblauch
1 TL Oregano
1 TL gemahlener Kreuzkümmel
1/2 TL gemahlener Zimt
2 EL Chilipulver
2 TL Mehl
40 g dunkle Schokolade, gehackt
Salz, Pfeffer a. d. Mühle

Zubereitung:

Öl in einem großen Topf bei mittlerer Temperatur erhitzen. Zwiebel, Knoblauch, Oregano, Kümmel und Zimt hinzufügen und alle Zutaten langsam und unter gelegentlichem Rühren anbraten (ca. 10 Min.), bis die Zwiebeln goldbraun sind. Chili und Mehl dazugeben und für 3 Min. rühren. Mit Hühnersuppe aufgießen, mit einem Schneebesen gelegentlich umrühren und 35 Min. leicht kochen lassen.

Schokolade hinzufügen, den Topf vom Herd nehmen und die Sauce im Mixer oder mit dem Rührstab fein mixen. Nach Belieben mit Salz und Pfeffer abschmecken.

4 Hot Dog Brötchen
4 Frankfurter
1 Avocado
200 g Feta
2 Tomaten
150 g Bauchspeck, fein aufgeschnitten
1 Limette

Zubereitung:

Avocado halbieren, entkernen, Fruchtfleisch mit einem Esslöffel aus der Schale lösen und in kleine Stücke schneiden. Feta und Tomaten klein würfeln. Speck in kleine Stücke schneiden und in einer Pfanne ohne Fett knusprig braten. Hot Dog Brötchen zur Hand nehmen und der Länge nach auf-, aber nicht durchschneiden. Auf einer Innenseite mit Mole Sauce bestreichen und ein Frankfurter hinein geben. Mit Tomate, Avocado und Speck belegen. Zuletzt mit Feta bestreuen und mit etwas Limettensaft beträufeln. Nach Belieben mit ein paar Spritzern Mole Sauce garnieren und servieren.

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