Émiles lukullische Reisen

Émile Bar

Seit der Eröffnung der ÉMILE Bar im Jahr 2014 fungiert ein mondäner Weltenbummler als imaginärer Gastgeber. Für die neue Barkarte hat ihm Mixologe Kan Zuo nun 25 neue Geschichten auf den Leib geschneidert.

Text · Sonja Planeta
Rezept · Kan Zuo
Fotos · Hilton Vienna Plaza (Bar), Florence Stoiber (Cocktails)

„Storytelling ist uns wichtig.“
Wolfram Pizzera, F&B Operations Manager Hilton Vienna Plaza

Gestatten, Émile. Zu Lebzeiten gebürtiger Franzose, viel gereister Bonvivant und „dem wohl dosierten Genuss sehr zugetan“, wie es in der neuen Barkarte der ÉMILE Bar im Hilton Vienna Plaza einleitend heißt. Heute, so ergänzt F&B Operations Manager Wolfram Pizzera mit einem Augenzwinkern, seien neben Émiles Aura nur noch die Geschichten seiner Reisen durch fünf Kontinente präsent, auf denen er sich auch die Inspiration für seine Cocktailkreationen geholt habe. In Wahrheit stammen diese allerdings von „The Sign“-Mastermind Kan Zuo, der an selber Stelle bereits für die Einführung der „grünen Stunde“ verantwortlich zeichnet.

Émile Bar

Émile Bar

Kan Zuo ist kein Mann halber Sachen. Wie bei seinem Absinth-Aperitif-Konzept hat der mehrfach ausgezeichnete Barbetreiber auch bei der neuen Barkarte nichts dem Zufall überlassen und jedes Detail akribisch geplant. Da die Drinks für Zuo nur ein Teil eines Bar-Gesamterlebnisses sind, taucht der Gast bereits beim Aufschlagen der Cocktailkarte in Émiles imaginäre Welt ein. „Die Karte ist eine der hochwertigsten, die man derzeit in der Stadt findet, jede einzelne wurde per Hand geklebt“, erklärt Pizzera stolz. Optisch mutet sie wie ein Reisetagebuch an, in dem Émile seine Erinnerungen an Europa, Amerika, Asien, Afrika und Australien mittels Collagen festhält. Zuo und Pizzera nennen das Barmenü aber auch gerne „Panini-Fotoalbum für Erwachsene“ – aus einfachem Grund: Die Karte ist käuflich erwerblich. Jeder Cocktail wurde mit einem im Malstil von Vincent Van Gogh gehaltenen und gerahmten Foto bebildert. „Der Gast bestellt den Cocktail seiner Wahl, geht damit in unsere Fotobox, macht ein Foto und klebt es anschließend in die Karte“, so Pizzera. Wer möchte, kann diese an der Bar hinterlegen und bei jedem weiteren Besuch mit neuen „Pickerln“ ergänzen.

Beginnen könnte man seine persönliche Cocktail-Sticker-Sammlung zum Beispiel mit Émiles Signature Drinks: Neben dem „Soulmate“ (Absolut Elyx, Bols Genever, Birkenwasser, Sekt, Eiswein mit Blüten-Infusion) und dem „Stubborn Fish“ (Beefeater 24, Mirin, Portwein Blend und Élixier Végétal Chartreuse) beeindruckt vor allem der „Lazy Lemonade“, ein sogenannter Draft Cocktail (eine Spezialität Zuos, die er in seiner „The Sign Lounge“ bereits perfektioniert hat) aus Tanqueray Ten Gin, Mandarinenmarmelade, Bergamotte, Weißbier und Läuterzucker. Die Zutaten werden gemischt, püriert und gesiebt, als fertiger Cocktail in ein 20-Liter-Fass gefüllt und an das CO2 der Zapfanlage angeschlossen. 72 Stunden lang darf sich der Drink dann „entwickeln“, ehe er vor dem Gast auf Eis in einen Steinkrug gezapft und mit einer Zitrone garniert wird.

Émile Bar

Hat man die Welcome Drinks durch, geht es mit Émile auf nach Europa. Zu verkosten gibt es hier unter anderem den Wien-Cocktail „Sounds of the Ring“ (Beefeater London Dry Gin, Kalamansi Essig, Zitrone, Schoko, Kaffee und Schlumberger), die spanische „Flamenco Lady“ (Carlos 1, Mandarine Napoléon, Minze, Zitrone, Schoko und Chili) oder „Italo Sunrise“ (Martini Ambrato, Aperol, St. Germain, Mandarine, Zitrone). Angekommen in Amerika wählt man zum Beispiel „Mr. Gatsby’s Mint Julep“ (Butter fatwashed Four Roses Bourbon, Bentianna, Jägermeister Winterkräuter, Aprikosen, Zitrone und Blütenpollen), eine „Santa Barbara Margarita“ (Olmeca Altos Plata Tequila, Limetten, Agave, Avocado und Chillisalz) oder einen „Thanksgiving Flip“ (Four Roses Bourbon, Birne, Walnuss, Tonkabohnen, Vanille, Schoko und Eier). In Asien serviert man unter anderem die Drinks „Concubine“ (Osmanthuswein, Jujube, Zitrone, Absolut Wodka und Ginger Bee), „Umami Hipster“ (Bentianna, Mirin, Verjus, Reisweinessig, Wermutwein mit Shiitakepilz-Infusion, Sojasauce und Soda) und „Bollywood Fever“ (Amrut Single Malt, Lillet, Maracuja, Kurkuma und Langer Pfeffer). Für Afrika hat Kan Zuo einen „Elephant Milk Punch“ (Amarula Cream, Martell VSOP Cognac mit Safran-Infusion, Rosinenmilch, Mandel und Walnuss), den „Wise President“ (Havana Club 7y, Mandarine Napoléon, Campari und Curry Bitters) und den „Disco Mythe“ (Martell VSOP Cognac, Mandarine Napoléon Pomelo Shrub, Coca Cola, Rooibostee und Soda) kreiert. Hat man sich schließlich bis Australien durchgekostet, warten auf den Gast final unter anderem „Flying Kangaroo“ (Havana Club Blanco, Galliano, Kokosnuss Eiscreme, Lemon Curd, Orangen, Ananas und Zimt), „Tim Tam Cupcake“ (Mozart Chocolate Wodka, Tatratea Milk & Tea, Zitrone und Kaffee Vanille Espuma) und „Eukalyptus Martini“ (Beefeater London Dry Gin, Limetten, Eukalyptus, Absinth und Eiklar).

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Eine beachtliche Reiseroute, die trinkfeste Barflys auch außerhalb der ÉMILE Bar fortsetzen können. Denn die Kooperation zwischen dem Hilton Vienna Plaza und The Sign geht weit über die gemeinsame Logopräsenz auf Coaster und in der Barkarte hinaus. Schon länger tüftelt Kan Zuo an einem Shuttle-Service, das seine Gäste vom The Sign in andere, befreundete Bars – und damit zukünftig auch ins ÉMILE – bringen soll. So werden aus Émiles lukullischen Reisen kurzerhand Kans lukullische Reisen.

Elephant Milk Punch

Zutaten für einen Drink:

5 cl Amarula Cream
2,5 cl Martell VSOP Cognac mit Safran-Infusion
6 cl Rosinenmilch
1,5 cl Mandelsirup
2 Dashes Walnuss Bitter
Tonkabohne
Geröstetes Marshmallow

Zubereitung:

Zutaten auf Eis shaken und in eine Cocktailschale abseihen. Mit fein geriebener Tonkabohne garnieren und mit einem gerösteten Marshmallow servieren.

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